Integrative Gestalttherapie

© Hubert Blanz
© Hubert Blanz

 

 

"Für mich ist es wichtig, keine therapeutische Rolle zu spielen, sondern dem Klienten so zu begegnen, wie ich im Augenblick bin: mich mit meinem Hintergrund, mit allem, was mir an Erfahrung, Wissen und Geschick zur Verfügung steht, in der gegebenen Situation in den Dienst des Dialoges, der Begegnung zu stellen."

(Laura Perls)

 

 

Im Zentrum der Integrativen Gestalttherapie steht die Vielseitigkeit von Menschen und deren Vorstellung davon, wie sie mit anderen Menschen und der Welt insgesamt in Kontakt sein und sich dadurch individuell entwickeln wollen. Ich unterstütze meine Klient*innen dabei, mit sich selbst und anderen Menschen aktiv neue Erfahrungen zu machen. In den Sitzungen wird nicht nur geredet, sondern auch experimentiert und ausprobiert - mit kreativen Methoden, dem Körper, Gedanken, Gefühlen und Einstellungen.  

 

Die Integrative Gestalttherapie gehört zu den humanistischen Richtungen. Sie beruht auf der Theorie und Praxis des deutsch-jüdischen Emigrantenehepaares Laura und Fritz Perls, Psychoanalytiker, die nach Amerika vertrieben wurden und in New York in den 1940er Jahren ihre eigene Psychotherapierichtung, die Gestalttherapie, gemeinsam mit dem Sozialphilosophen Paul Goodman gründeten. Diese verbreitete sich rasch in den USA und seit den 1970er  Jahren auch in Europa.

 

Integrative Gestalttherapie“ bedeutet, dass auf Basis gestalttherapeutischer Theorie und Praxis noch Erweiterungen aus anderen Richtungen und Ansätzen (wie etwa Elemente aus dem Psychodrama, der Integrativen Therapie, der Hermeneutik, des systemischen Ansatzes und der Feldtheorie, wie auch gestaltpsychologische und existenzphilosophische Grundsätze und klinische Ansätze) in die Gestalttherapie mit einbezogen wurden. Der Mensch wird als untrennbare Einheit körperlicher, seelischer und geistiger Prozesse betrachtet und als Wesen, das unauflöslich mit seiner ökologischen und sozialen Umwelt verschränkt ist.

 

Vorherrschend ist in der Integrativen Gestalttherapie ein prozessorientiertes Vorgehen, wobei der Wahrnehmung des aktuellen Kontakts zwischen Therapeut*in und Klient*in besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die unterschiedlichen kreativen Medien und/oder anderen Techniken (z.B. leerer Stuhl, Körper- oder Traumarbeit) werden im Rahmen des jeweiligen Therapieprozesses individuell eingesetzt und spielen neben der verbalen Bearbeitung eine wichtige Rolle.

 

Wesentlich ist auch die Berücksichtigung und Integration klinischer Konzepte in den Behandlungsverlauf. Dazu zählen etwa die Diagnose und Behandlung pathologischer Persönlichkeitsstrukturen sowie deren Entstehungs- und Entwicklungsbedingungen. Spezifische Interventionen und Behandlungen sind immer abhängig vom jeweiligen Störungsniveau und der Einbeziehung von Krankheitslehren zu betrachten.

 

Als übergeordnetes Ziel in der Gestalttherapie gilt es, sogenannte "offene Gestalten" - also unerledigte und ungeklärte Dinge oder Situationen - zu bearbeiten und somit zu schließen, Blockaden zu überwinden und neue Entwicklungsschritte und persönliches Wachstum zu ermöglichen. 

 

„Von der Psychotherapie erwartet man, dass sie Menschen anpasst und sie wieder in das gesellschaftliche Joch einspannt. Gestalt versucht, angepasste Menschen, die in ihrem Joch nicht zufrieden sind, wieder auf eigene freie Füße zu stellen.“ (Bruno-Paul De Roeck)

 

Wirkfaktoren der Integrativen Gestalttherapie

Zum Thema "Wirkt – und wie wirkt Integrative Gestalttherapie?" wurde eine österreichweite Studie an ehemaligen Patient*innen durchgeführt, die Sie hier nachlesen können.

 

Literaturhinweise:

  • Staemmler, F.-M. (2009). Was ist eigentlich Gestalttherapie? Eine Einführung für Neugierige. Edition Humanistische Psychologie.
  • De Roeck, B.-P. (1984). Gras unter meinen Füßen. Eine ungewöhnliche Einführung in die Gestalttherapie.  Rowohlt.
  • Perls, L., Rosenblatt, D., & Doubrawa, E. (2017). Meine Wildnis ist die Seele des anderen. Der Weg zur Gestalttherapie. Books on Demand.
  • https://gestalttherapie.oeagg.at/